Freitag, 12. Dezember 2014

Teamwork

Nachdem wir einige andere Projekte probiert hatten, motivierte mich Luki für eine Session in Teamwork. Die Geschichten von scharfen Leisten konnten mich nur bedingt begeistern. Der grosse Felsblock liegt in einer feuchten und schattigen Mulde. Nachdem wir herausgefunden hatten, wo der Stehstart beginnt, konnte ich diesen mit eiskalten Fingern flashen. Die Moves vom Sitzstart gelangen auch auf Anhieb, nur für den zweiten Move fand ich keine brauchbare Beta. Luki entdeckte den Toehook für rechts, der den zweiten Move einfach macht. Schwieriger ist das Auflösen des Toehooks und der nächste Blockierzug, der in die Startposition der Stand-Variante führt. Insgesamt ist Teamwork aber ziemlich homogen.

Im ersten Durchstiegsversuch kletterte ich gleich in den Stehstart. Ich fiel unerwartet beim Zug an den grossen Griff, als mir die rechte Hand von einer feucht-kalten Leiste rutschte. Dasselbe passierte mir sogleich nochmal mit der linken Hand ein paar Züge davor. Nun war es schon langsam am Eindunkeln, doch im dritten Versuch erreichte ich den guten Griff rechts aussen. Ich hatte vergessen, die Stirnlampe anzumachen und hatte Mühe, die Fusstritte zu finden. Der Grip fühlte sich auch schlecht an, doch die Flucht nach vorne war erfolgreich. Hier ist noch ein kleines Video von Teamwork, die Qualität ist entsprechend den schlechten Lichtverhältnissen schlecht.

 

Sonntag, 7. Dezember 2014

Miss Schweiz


Der grosse, mächtige Überhang von "Miss Schweiz" zuunterst im Boogalaggasektor stand schon immer weit oben auf meiner Wunschliste. Schon früher hatte ich mich an dieser Traumlinie versucht, doch ohne Erfolg. Heute beginnen wir den Tag bei "Saludos Amigos". Hier habe ich eine alte Rechnung zu begleichen. Im Dezember 2011 hatte ich keine Chance beim Startmove. Ich staunte, als Manu den Zug nun im ersten Versuch hinkriegte. Bei mir klappte es diesmal jedoch auch auf Anhieb, es fühlt sich ganz anders an als vor drei Jahren. Beni holte sich eine Begehung des Stehstarts, der das Leistengekralle zu unterst auslässt und nur die homogen schwierigen, schönen Bewegungen des oberen Teils beinhaltet.

Als wir uns aufgewärmt hatten, stiess auch noch Dani mit seiner Familie zu uns. Bezüglich Matten gab es jetzt endgültig keine Ausreden für eine "Miss Schweiz"-Begehung mehr. Nach dem ersten Angewöhungsversuch rutschte mir der Fuss beim Kreuzzug vom Tritt. Im nächsten Anlauf stellte ich den Fuss vor der Hand auf den Tritt. So hebelte ich mich aber zu stark aus der Wand raus. Einige Minuten später war ich wieder an derselben Stelle und habe in einer komplizierten Aktion genügend Platz für den Fuss freigemacht. Keine Ahnung ob das nötig war, aber so hat der Fuss schliesslich gehalten. Sobald man die kleine Leiste sauber erwischt, wird es deutlich einfacher. Der Handklemmer im Riss hält super. Beni klettert den Überhang über die Alpinistenvariante "Miss Bergführer" rechts am breiten Riss entlang.


Am Abend gab es kleines Fest, darum blieb ich nicht im Tessin. Nach gefühlten drei Sekunden Schlaf stand ich wieder auf und fuhr zurück nach Chironico. Manchmal korrelieren Restalkohol, Schlaf und Kletterleistung nicht wie erwartet. Heute bestätigte ich mit einer schäbigen Leistung aber jeden Sportwissenschaftler. In "Le Pilier" brachte ich nichts, kaum einen einzelnen Zug hin und schmierte nur auf den Griffen rum.


Am nächsten Samstag war ich wieder in Chironico. Doch als ich auf dem Parkplatz Philipp und Sascha traf, regnete es entgegen dem Wetterbericht. Irgendwann liess der Regen nach und wir suchten nach trockenen Felsen. "Matusalem" und "Doctor Crimp" waren trocken und so wiederholte ich diese Linien. Im Boogalagga-Sektor entdeckte Sascha eine schöne Kante, die noch nicht geklettert schien. Lose Felsschuppen am Start schienen das zu bestätigen. Nach einer kurzen Putzaktion beging Sascha den "Schlingel" (Bilder oben), der sich als viel einfacher als erwartet herausstellte. Trotzdem ist es ein schöner kleiner Boulder. Danach haben wir ein schönes neues Projekt angefangen, das aber nur teilweise trocken war.

Am Sonntag war ich mit Philipp wieder da. Nach einigen guten Versuchen in einem Klassiker trafen wir Dani und Luki bei "Le Pilier". Alles fühlte sich viel besser an als beim letzten Mal. Im ersten Versuch kam ich problemlos bis zum letzten Zug und sprang an den guten Griff. Leider erwischte ich ihn überhaupt nicht. Als sich der Puls wieder beruhigt hatte, probierte ich ein zweites Mal. Die Haut war schon recht dünn und ich begann zu schmieren. Jedoch rutschte ich nicht ab und konnte mich diesmal an den guten Griff retten.