Freitag, 31. Januar 2014

Blattiswald Photos

In den letzten Tagen ist im Tessin leider wieder eine Menge Schnee und Regen gefallen. Wir haben die Zeit genutzt, um unser Hausgebiet, den Blattiswald, besser kennen zu lernen. Das Gebiet erlebt momentan derart viele Besuche wie wohl schon lange nicht mehr. Ein Dankeschön geht an Alexandre von Rohr, der das Potential im Blattiswald schon vor über zwanzig Jahren erkannte. Er hat sich die Zeit genommen, uns einige der alten Probleme, die manchmal schwer auffindbar sind, zu zeigen und die alten, verblichenen Markierungen wieder aufzufrischen.

Eine der allerbesten Linien im Blattiswald ist Tutanchamun (Bild oben) im Sektor England. Dieser Boulder wurde schon 2005 von Thomas Goetz erstbegangen. Aldo und Heinz kletterten die Linie wieder und zeigten sie uns. Ich erwischte mit eiskalten Fingern die Leiste am Ende nicht richtig. Im nächsten Versuch erreichte ich diese zwar, hatte jedoch keinen seriösen Plan, wo ich die Füsse hinstellen könnte. Relativ stillos konnte ich mich an die Kante retten. Marc kletterte den Boulder wenige Versuche später.

Von der Henkelleiste in der Mitte von Tutanchamun ist es möglich, direkt hoch zur Kante zu klettern (Bild oben). Aldo konnte diesen Zug mit einem kleinen Zwischengriff statisch lösen. Fehlende Kraft und Armspannweite liessen mich nur auf wenige Zentimeter an den Aufleger heranblockieren. Einzeln konnte ich den Dyno praktisch jedes Mal. Vom Sitzstart aus, obwohl die Züge wirklich einfach sind, benötigte ich doch einige Versuche mehr, bis ich oben hängen blieb. 

Sebastian konnte sich eine Begehung von Lame Duck holen und ein wenig später kletterte er gleich noch Blindflug. Letzteren natürlich mit einem Heelhook für den Schlüsselzug, wie es sich für den echten Sebastian gehört. Merci auch an Beni für den friedlichen Bouldertag.

Donnerstag, 9. Januar 2014

Blattiswald

Schon vor längerer Zeit haben wir von einem alten Fred Nicole Boulder mit den Namen Blindflug im Blattiswald gehört. Die Suche nach dem Block entpuppte sich als erste Herausforderung, derart dicht wachsen die Dornen dort im Sommerhalbjahr. Darum rutschte diese Linie wieder ein bisschen weiter in den Hinterkopf zurück. Das nächste Mal sah ich den Block während einer Zugfahrt ins Tessin. Er liegt nur wenige Meter neben der Bahnlinie, das war mir letztes Mal im Gestrüpp gar nicht aufgefallen. Waldarbeiter hatten riesige Mengen an Sträuchern und Bäumchen entfernt. Nun mussten wir den Boulder unbedingt anschauen gehen.
Nächstes Mal sahen wir schon aus dem Zug zwei Boulderer am Block. Wir trafen auf Ronny und Aldo. Sie hatten den Boulder schon geputzt und Ronny hatte ihn auch schon geklettert. Der Schlüsselzug ist ein weiter Zug aus der linken Schulter an eine kleine Schuppe. Den Zug kann dynamisch direkt oder mit einem kleinen Zwischengriff praktisch statisch gelöst werden. Wenige Tage vor Weihnachten hatte ich meine linke Schulter überlastet. Ich hatte gehofft, dass eine Pause über die Festtage reichen würde, doch schnell merkte ich, dass es nicht so war. Die linke Schulter begann schnell wieder zu schmerzen, vorallem in der stark belasteten Position im Schlüsselmove. Philipp konnte den Move einige Male isoliert klettern. Ronny und Aldo zeigten uns in der Nähe des Blindflugs ein weiteres Blattiswald-Testpiece namens Memmentanz (Bild unten). Bei Ronny konnten wir das Beta gleich zweimal live anschauen, doch bei uns hat das nichts mehr gebracht. Danke an Aldo, dass wir nicht mehr alles zurücklaufen mussten.

Nächstes Mal waren wir wieder mit Aldo dort. Wir wärmten uns gleich beim Memmentanz auf. Die Compression-Moves schmerzen im Gegensatz zum Blindflug praktisch nicht. Aldo kletterte den Boulder ziemlich schnell und ich rutschte noch nach der Schlüsselstelle unkonzentriert ab. Beim Blindflug war es wieder die gleiche Geschichte wie letztes Mal. Ich konnte nicht einmal den Einzelmove und Philipp zwar den Move, aber von unten wollte es nicht klappen. Aldo gibt einen guten Versuch. Er erwischt die Schuppe, rutscht jedoch beim Nachgreifen unglücklich ab.

Zum dritten Mal innert kurzer Zeit bin ich im Blattiswald, diesmal mit Marc, und ich fühle mich schon deutlich besser. Alles ist ziemlich nass ausser der Fels und der Sloper von Memmentanz ist nach den ersten Versuchen schon ziemlich schwarz von der Feuchtigkeit. Trotzdem kann ich den Memmentanz diesmal endlich klettern. Auch im Blindflug geht es besser und ich habe das Gefühl, endlich richtig durchblockieren zu können. Mit der Schuppe in der rechten Hand flutsche ich jedoch von der unteren Leiste ab, für unser Fitnesslevel sind die Conditions heute zu schlecht.
Am Donnerstagabend sind wir schon wieder da und der Grip ist deutlich besser. Marc ist sehr nahe dran im Memmentanz. Aldo und Heinz sind auch da. Danach ziehen wir weiter zum Blindflug (Bild oben). Zum ersten Mal kann ich den weiten Zug durchblockieren. Ich starte gleich mit Versuchen vom Start und kurze Zeit später erwische ich die Schuppe zum zweiten Mal. Der Ausstieg ist nicht mehr schwierig und ich kenne die Züge genau. Fred Nicole hatte den Sitzstart von Blindflug 1994 erstbegangen. Danach ist der Boulder scheinbar in Vergessenheit geraten. Doch in den letzten Tagen wurde er gleich dreimal begangen (Ronny (2. Begehung?), Aldo und mir).
Blindflug ist ein sehr spezieller Boulder für mich. Ich denke, ich habe noch nie so lange einen Boulder und vorallem einen Einzelzug so intensiv probiert. Am Anfang wollte es einfach nicht klappen. In der ersten Session mit schmerzfreier Schulter und guten Conditions konnte ich den Move jedoch relativ locker. Bis dahin war es jedoch ein langer Weg.

Merci fürs Zeigen der Boulder an Ronny und Aldo.
Mehr zum Blindflug und ein Video gibt es auf Ronny's Blog.