Montag, 26. September 2011

Chironico

Heute steht wieder einmal ein Ausflug ins gute alte Ticino auf dem Programm. Wir erkunden die Boulder im Nivo Bassa und klettern einige schöne Linien am Block neben dem Parkplatz. Besonders lohnend ist hier Opus Day, eine senkrechte Wand mit einem Längenzug im oberen Teil. Dieser Zug scheint ziemlich schwierig, bis Beni schliesslich eine gute Lösung findet. Die zweite Superlinie ist am anderen Ende des Blocks zu finden. Shortdate startet mit einem harten Zug in ein Zweifingerloch und wird gegen oben hin einfacher.



Der nächste Top-Boulder ist Made in Norway. Perfekte Seitenleisten in einer leicht überhängenden Wand, besser geht es fast nicht mehr. Hier treffen wir auf die altbekannten Basler Sevi und Jan, die sich auch mal ins chironiconische Boulderparadies aufgemacht haben...




Zusammen mit den Baslern ziehen wir weiter zum Fengshui Masters, auch der Boulder ist ein echtes Masterpiece. Über zehn Moves lang, mit der Crux in der Mitte, ist der Boulder auch nicht zu unterschätzen...



Am Abend fahren wir über den Gotthardpass wieder nach Hause und tauchen bei Göschenen ins Nebelmeer ein. Merci an alle für den super Bouldertag, auf ein weiteres Mal...

Montag, 12. September 2011

Gotthard

Die Boulderblöcke am Gotthard gehören wie andere Passbouldergebiete zu den wichtigen Sommerlebensräumen eines echten Boulderers. Die Boulder sind meist technisch und sauberes Stehen ist gefragt. Die Blöcke sind verteilt auf den Wiesen rund um die Passhöhe und es sind hier schon über vierhundert Probleme erschlossen.



Am Sonntagmorgen fahren wir hinauf auf den Gotthardpass. Valeria und Matthias haben Manu dank seinem Crashpad schnell identifiziert und so starten wir zu viert unseren Bouldertag. Wie es sich für einen friedlichen Sport gehört, starten wir gemütlich mit einem Nussgipfel im Passrestaurant. Michi hat das Glück, dass er vor langer Zeit gegen Valeria eine Wette gewonnen hat und so trotz seines Low Budget Lifestyles, übrigens auch arttypisch, nicht hungern muss. Cyrill und Erich sind inzwischen auch im Restaurant angekommen. Zusammen ziehen wir zu den Blöcken, wo wir Jasmin und Ramoun finden, die hier oben in eisiger Kälte übernachtet haben. Sonnig und warm ist es auch jetzt noch nicht, es windet und der Himmel ist wolkenbedeckt. Für die Conditions ist das gar nicht so schlecht und darum wagen wir uns in die technische Kante namens « Ecstasy » - einen der Klassiker dieses Gebiets. Der Boulder repräsentiert den Gotthard-Boulderstil perfekt. Fusstechnik ist definitv mehr gefordert als Kraft, was den einen mehr und den anderen weniger gefällt...



Nach dieser technischen Kante suchen wir einige kräftigere Züge und finden « Il Marocchino » am Scary Christmas Block. Diese Traverse zeigt sich ziemlich hartnäckig. Der Nebel macht das Ganze recht rutschig. Manu und Michi sind die Einzigen, die sich richtig begeistern lassen und legen einen Sondereffort ein. Die Anderen sind beim Ectasy-Block am Zmittag-Essen und Herr Gubser hat die glorreiche Idee, den « Trieste-Gottardo » zu probieren. Es geht schliesslich nur um die Vision, nicht um das was nachher rauskommt. Der einfachere untere Teil mit einigen sehr schönen Moves klappt sogar mehr oder weniger, dafür ist oben Ende-Gelände. Irgendwann gehen wir zum Rückzug ins Restaurant über... Merci für den friedlichen Bouldertag an alle.

Sonntag, 11. September 2011

Gandschijen

Endlich hat Obed seine dreiwöchige Kletterpause überstanden. Für einen sanften Einstieg zurück ins Business entscheiden wir uns für eine Mehrseillängenroute. Wir erklären "Dr Börtlergrind" in der Südwand des Gandschijen zu unserem Ziel. Überhängende Kletterei verspricht uns das Internet. Wiedermal ein Beweis, dass man sich besser nicht nur auf Infos aus dem World Wide Web stützen sollte...

In Gwüest verlassen wir das überfüllte Postauto, das übrigens leider nicht zum GA-Bereich gehört. Obed schlägt ein seriöses Tempo an, so dass Michi schnell keuchend und schweissüberströmt zurückfällt. Immer dieser Stress, dafür sind wir nach gut vierzig Minuten am Einstieg. Es sind schon einige Kletterer hier und noch mehr beim Zustieg. Nach einigen Abklärungen ist klar, welches unsere Route ist. Allzu überhängend sieht sie auf den ersten Blick nicht aus...



Die erste Seillänge ist relativ kurz und verglichen mit den folgenden auch einfacher. Die zweite Seillänge ist anspruchsvoll und stellt mit einer fiesen Einzelstelle kurz vor dem Stand, wenigstens für unsere Verhältnisse, grosse Anforderungen an die Fusstechnik. In dieser Route sucht man keine No-Hand Rests, die gibt es zuhauf. Grössere Freude herrscht, wenn einer der seltenen No-Foot Rests gefunden wird und man sich gemütlich mit den Händen an einer gütigen Leiste halten kann. Die sehr schöne dritte Seillänge (Bild oben) ist anhaltend schwierig, dafür hat es keine so harte Einzelstelle. Mit schmerzenden Füssen schauen wir ab und zu wehmütig und ein bisschen neidisch in den klassischen Südpfeiler hinüber, der eindeutig die grösseren Griffe zu bieten scheint. Diese Route wird heute fleissig begangen, wie auch die anderen Klassiker im rechten Wandteil. In der "Dr Börtlergrind" dagegen sind wir alleine. Die vierte Seillänge ist einfacher, aber auch nicht zu unterschätzen. Nun stehen wir unter der Schlüsselseillänge, die ziemlich listig und noch viel plattiger als die vorherigen Klettermeter aussieht.



Die Sonne brennt und die Füsse jammern, plötzlich rutschen Hände und Finken miteinander und die Onsight-Ambitionen sind zerstört. Michi rettet sich an den Zwischenstand, wo sich die Füsse nochmals ein wenig erholen können. Irgendwie bringt er sich auch zum nächsten Stand hinauf und ist froh, endlich dieser Plattenhölle entflohen zu sein. Infolge der fortgeschrittenen Zeit verzichten wir auf die Ausstiegsseillänge des Südpfeilers und seilen zügig wieder ab.

"Dr Börtlergrind" ist eine sehr schöne Route in bestem Fels und ziemlich genau unser Antistil. Aus dem gemütlichen Klettertag ist wiedermal nicht viel geworden, trotzdem hat es sich gelohnt. Die Route ist sehr gut abgesichert, Friends und Keile sind nicht nötig. Vorsicht ist bei einigen sehr grossen Schuppen angebracht, die sich manchmal von Hand bewegen lassen. Abgeseilt wird am besten über den Südpfeiler, der mit Muniringen ausgerüstet ist. "Dr Börtlergrind" ist ein gutes Training für die Fusstechnik, überhängende Kletterei sucht man aber vergeblich...

Sonntag, 4. September 2011

Kassensturz

E i n e   w e i t e r e   F o l g e   d e r   s e r i ö s e n   T r i p s  . . .

Am Freitagabend ist Michi, wie immer weit vorausplanend, auf der Suche nach einem Kletterpartner für den Samstag. Das gestaltet sich als ziemlich schwierig, nur schon aus dem Grund, dass Obed in Folge seiner unantastbaren Kletterpause ausfällt. Doch plötzlich kommt der Anruf von Jan, ob er morgen mitkommen will. Keine Frage, also brechen wir am Samstag in aller Frühe zu viert zum Furkapass auf.


Wir entscheiden uns für die schöne Route Kassensturz, die in sechs abwechslungsreichen Seillängen auf den Hannibal führt. Es sind schon viele Leute in der Wand unterwegs, als wir ankommen, aber wir sind die einzigen in der Kassensturz. So sind wir nach zwei Stunden schöner Kletterei auf dem Gipfel. Die mitgebrachten Friends wären nicht nötig gewesen, die Route ist sehr gut abgesichert. Der Hunger lockt uns zu unseren Rucksäcken zurück und mit drei Mal Abseilen steht man rasch wieder am Einstieg. Merci für die kurzfristige Anfrage, es war wieder einmal ein seriöser Klettertag... Link zu Mountain-Feeling.